Unser Bekenntnis

Unsere Kirchengemeinde ist, wie der Name schon sagt, „Evangelisch-Lutherisch“. Dahinter verbirgt sich Folgendes:

 In der Reformation gab es grundsätzlich zwei unterschiedliche Wege: der Norden und Osten des heutigen Deutschlands wurden stärker durch Impulse von Luther und Melanchthon geprägt („Lutheraner“), der Süden eher durch Calvin und Zwingli („Reformierte“). Die unterschiedlichen theologischen Gewichtungen werden dabei in den jeweiligen grundlegenden Bekenntnisschriften deutlich: hier die lutherischen Bekenntnisschriften (bekannt: der „Kleine Katechismus“), dort der „Heidelberger Katechismus“ und die „Barmer Theologische Erklärung“ von 1934.

Ähnliche theologische Einsichten werden unterschiedlich gewertet: während in der lutherischen Theologie vor allem die Rechtfertigung des Sünders allein durch die Gnade Gottes im Mittelpunkt steht, wird in der reformierten Theologie die Bedeutung des Gesetzes für den Lebensweg des gerechtfertigten Menschen stärker betont.

Im Laufe der Zeit entstanden hier Bündnisse; König Friedrich Wilhelm III. von Preußen etwa verordnete 1817 in Preußen die sogenannte „Unierte“ Kirche, in der beide Seiten vereint werden sollten. Da aber nicht alle dazu bereit waren, hatte man ab jetzt drei ev. Bekenntnisse…

Vor allem die Form des jeweiligen Gottesdienstes zeigt heute hier die Unterschiede.

 Die Evangelische Kirche von Westfalen ist eine unierte Landeskirche, in der grundsätzlich alle drei Varianten Platz haben. So darf z.B. ein(e) lutherischer Pfarrer(in) auch in einer reformierten Gemeinde predigen – und umgekehrt. Deren jeweiliges Bekenntnis können Sie übrigens am „Beffchen“, dem weißen Einsatz am Talarkragen, erkennen: lutherische Beffchen sind ganz zweigeteilt, unierte sind halboffen, reformierte geschlossen.

 In der Vereinigung der Kirchengemeinden Eidinghausen (uniert) und Dehme (lutherisch) haben sich die Presbyterinnen und Presbyter mit dieser Frage inhaltlich auseinander gesetzt und sich – mit entsprechender Gemeindeversammlung - für die Übernahme des „Lutherischen Bekenntnisses“ entschieden – aber nicht, weil die anderen Bekenntnisse so schlecht wären, sondern weil die lutherische Betonung so gut ist!

(Wolfgang Edler, Pfr.)

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